Alfred Horvath last updated 07.10.2022
Denkfallen
Schauen wir uns das Denken etwas genauer an. Wir können das Denken grob zweigeteilt darstellen.
Beispiel:
Wir schauen ein Fußballspiel an. Wir sehen eine Szene. Der Schütze des Gegners haut den Ball knapp über die Latte. Wir sehen das.
Wir zucken zusammen. Schweiß steht auf der Stirn. Als die Szene vorbei war sagen wir uns oder in die Runde „Oh, war das aber
knapp“.
Wir können also das Denken in die Sache selbst und der Formulierung in Sprache grob unterteilen. Das kann jegliche Art von
Verbalisierung oder Abstraktion sein. Sogar Mathematik. Diese Abstraktion benötigen wir um mit der Sache weiter zu denken oder zu
planen.
Wenn wir also aus welchen Gründen auch immer etwas denken, dann haben wir einen Gedanken in Form von nicht abstrahierter
Vorstellung. Diese kann aus der Vergangenheit stammen oder aus der Beobachtung der Gegenwart oder aus einem Vergleich der
Beobachtung der Gegenwart mit Erfahrungen aus der Vergangenheit. Diese reinen Gedanken sind sehr schnell. Wir können mit
dieser Art des Denkens viele Faktoren und Erlebnisse binnen weniger als einer Sekunde erkennen, umsortieren, vergleichen oder neu
arrangieren. Danach, wenn dieser Prozess fertig ist schauen wir auf der Ergebnis und wenn passend, dann abstrahieren wir dieses
zum Beispiel in Worte. Das ist aber nun nicht zwingend so. Wir können es auch direkt in Emotion, Reaktion oder Aktion umsetzen.
Schauen wir uns das mal an einem einfachen Beispiel an:
Wir kucken Fernsehen. Im Film raucht jemand. Das erzeugt in mir den Wunsch mir eine Zigarette anzuzünden. Jetzt kommt schon die
Aktion, das Vorbeugen vom Sofa und der Griff zur Schachtel. Als ich das mache formuliere ich den Gedanken, dass ich eine rauchen
will und gleich danach, dass ich nicht so viel rauchen sollte. Ich fange also an mit mir selber zu diskutieren. In der Zwischenzeit habe
ich die Zigarette schon in der Hand und nun beschließe ich diese noch zu rauchen und danach weniger zu rauchen. Damit habe ich
den internen Disput mit mir selbst (vorübergehend) beendet.
Der reine Gedanke eine Zigarette haben zu wollen wurde nicht von mir selbst in Frage gestellt und ich habe diesen auch nicht
bekämpft oder habe mich deswegen selber niedergemacht. Schlecht gefunden oder unfähig, nicht fähig genug weniger zu rauchen.
Erst als ich diese Aktion des Greifens nach der Zigarette abstrahiert habe, in Wort gefasst habe fing ich an mit mir selber zu
diskutieren. Denn es war da nicht nur die Idee jetzt eine rauchen zu wollen. Es war eine zweite Idee da, dass ich nicht so viel rauchen
sollte. Hinter dieser Idee sollte auch wiederum ein reiner Gedanke stehen. Und die Ausformulierung besagt dann in Worten „Ich solle
nicht so viel rauchen“ oder auch „Ich solle weniger rauchen“ oder auch „Rauchen ist ungesund“. Die Formulierung kann dabei von Mal
zu Mal variieren. Die reine Idee dahinter mag immer die gleiche sein.
Wo kommt nun die reine Idee her? Ist das meine Idee oder habe ich diese nur aufgeschnappt. Da diese Idee in mir drin ist und ich
diese Idee habe so nehme ich immer an, diese Idee stamme von mir selbst. Auch wenn ich andere Ideen über das Negative des
Rauchens aufgegriffen habe, so betrachte ich diese in mir liegende Idee immer noch als die Meine.
Hätte ich diese Anti Rauch Idee nicht so würde ich keinen Disput mit mir selbst führen müssen jedes Mal wenn ich mir eine Zigarette
anstecken will. Macht es Sinn mit sich selbst im Streit zu liegen? Wenn es doch meine Idee wäre, dass es gesünder wäre weniger
oder gar nicht zu rauchen, dann sollte es doch leicht möglich sein diese Idee über den Wusch eine zu rauchen zu stellen und eben
sich an dieser vernünftigen Idee auszurichten.
Unabhängig von Vernunft oder Nicht Vernunft dieser Anti Rauch Idee kommt der Streit in mir selbst nur deswegen zustande, weil
diese reine Idee nicht von mir selbst ist. Diese wurde mir sozusagen „eingepflanzt“. Durch ständige Wiederholung dieser Slogans
wurde eine Idee in mir erzeugt die so ausschaut, als wäre diese von mir selbst gedacht worden. Was aber in Wahrheit nicht der Fall
ist.
Wenn es meine Idee gewesen wäre, dann wäre diese zum Beispiel daraus entstanden, dass ich die Gegenwart des Rauchens mit
meiner Vergangenheit verglichen hätte. Opa hat geraucht. Opa ist an dem gestorben. Oder etwas in der Art.
Unabhängig nun davon, ob ich auch selbst so eine Idee entwickeln hätte können wurde dieser Prozess von einer externen Quelle der
Ideen Einpflanzung überdeckt und somit wurde in mir eine Fremdidee eingeschleust. Diese Fremdidee nun, egal wie vernünftig diese
ist, verhindert das Entwickeln eigener selbst bewerteter vernünftiger Ideen zu diesem Thema. Damit meine ich jetzt nicht dass man
niemandem sagen darf, dass Rauchen schädlich ist. Das geht mir hier um die spezielle Technik der Überwältigung mit dem Zweck
eine Fremd Idee in ein Individuum zu platzieren.
Wobei hier speziell beim Rauchen hinzukommen mag, dass die andere Idee, eine Rauchen zu wollen auch eine Fremd Idee sein
kann. Diese „Ich will eine Rauchen“ Idee ist nicht von allein oder durch Beobachtung in mir entstanden. Wenn das der Fall ist, dann
haben wir die Grundvoraussetzung für Streit in mir selbst grandios erfüllt. Denn, wenn diese Idee Raucher sein zu wollen wirklich von
mir selbst stammen würde, dann hätten Gegen Ideen in mir einfach keine Chance.
Wenn also ein andauernder Disput in einer Person stattfindet, dann mag das sehr wohl daran liegen, dass beide Grund Ideen
eingepflanzte Fremd Ideen sind.
Eingepflanzte Fremdideen verhindern das eigene Denken in diesem Bereich. Somit auch Vernunft oder vernünftige Reaktionen.
Das Grundmuster hier ist:
Wir legen in eine Person eine Idee hinein. Wenn dann die Person diese Idee angenommen hat und danach strebt oder diese Idee
verfolgt, dann beschießen wir diese Person mit einer Anti, Gegen Idee.
Wenn dann diese Gegen Idee Wirkung in der Person zeigt, dann haben wir in der Person einen Kampf mit sich selbst erzeugt. Der ist
fortan immer da. Wenn die Person weiterhin ein Raucher ist wird sie ab diesem Zeitpunkt immer im Zwist mit sich sein und wenn die
Person es geschafft hat ein Nicht Raucher zu sein wird sie dennoch mit sich hadern. Oder sie wird zu einem „Weltverbesserer“ der
andere davon überzeugen muss auch mit dem Rauchen aufzuhören.
Anstelle von Rauchen – Nicht Rauchen können Sie andere Paarungen einsetzen.
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