Alfred Horvath last updated 07.10.2022
Denk Barrieren
Natürlich können wir selber auch über etwas nachdenken. Dies ist ein wichtiger Prozess um das Leben zu meistern.
In der modernen Zeit scheint dies aber nicht mehr so „in“ zu sein. Außerdem werden wir oftmals so mit Sinneseindrücken
überschüttet, dass ein Nachsinnen über etwas nicht mehr so leicht möglich ist.
Sollten wir es dennoch wagen uns Zeit dafür zu nehmen die Eindrücke zu verarbeiten und uns eine eigene Meinung bilden zu wollen,
so können wir auf ein Phänomen stoßen, das ich Denk Barrieren nenne.
Eine Denk Barriere ist ein Mechanismus der von „außen“ kommt und nicht natürlich ist, nichts mit mangelnder Zell Aktivität zu tun hat
und auch nicht von der Natur, den Genen zum Beispiel, so vorgesehen ist.
Denk Barrieren sollen davon abhalten hinter das zu blicken, was vor sich geht. Also die Wirklichkeit vom Gaukel zu unterscheiden.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten uns davon abzuhalten die Tatsächlichkeit zu erkennen. Alle kenne ich nicht. Ich möchte hier
mal einige auflisten.
1) „Das darf ich nicht denken“
Dies ist eine einfache Methode jemanden daran zu hindern weiter über ein Thema zu sinnen. In Worten ausgedrückt ist es eine Art
von Anweisung, dass man darüber nicht mal nachdenken darf.
Denn es könnte ja sein, dass man nach dem Denken über das Thema dieses Thema anspricht oder es auch noch zu tun in Erwägung
zieht.
Sicherlich gibt es gute Gründe dafür einiges zu verheimlichen und nicht darüber zu reden. Wir alle kennen Themen die besser nicht
diskutiert werden.
Ebenso gibt es noch viel mehr Mögliches, das man nicht tun darf. Das ist auch richtig so.
Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen etwas zu tun, über etwas zu sprechen und über etwas nachzudenken.
Jetzt könnten wir sagen, wir dürfen alles Denken was uns in den Sinn kommt.
Nehmen wir an, wir könnten dies meistern und wir denken über Undenkbares nach. Wir lassen unser Phantasie freien Lauf. Wir
bohren in Gedanken nach. Was kommt dann?
2) Gedanken werden Realität.
Das ist ein guter Trick. Hier gibt es in der Moderne einige Spielarten. „Denke die richtigen Gedanken“. Denn dann werden sich die
Dinge in Deiner Umgebung danach richten. Denke ich die falschen Gedanken können diese sich auch manifestieren.
Vielleicht hat der eine oder andere Leser dieser Zeilen schon ein oder mehrere Bücher über solch ein Thema gelesen. Denn diese
sind ja doch modern. Speziell wenn es um Erfolg und Geld Erfolg geht. Jeder kann ein Millionär sein, wenn er das nur wirklich will.
Nun, bei wem hat das bitteschön geklappt?
Wenn das bei uns nicht geklappt hat könnten wir denken, wir haben diesen Positiv Denken Modus nicht wirklich geschafft.
Möglicherweise haben wir beim Lesen solcher Bücher auch „erkannt“, dass unsere negativen Gedanken sich wunderbar verwirklicht
haben (ein oder zwei Beispiele konnten wir aus unserer Vergangenheit fischen) und deswegen sollten wir sehr vorsichtig damit sein
wie wir denken. Also negative Gedanken sind zu verbieten. Diese sollten wir nicht weiter verfolgen und anstelle dessen sollten wir
über grüne Wiesen mit Blümchen denken, wenn wir wieder einmal nicht so toll drauf sind.
Halten wir fest:
Es scheint so zu sein, dass sich negative Gedanken wunderbar verwirklichen. Darin brauchen wir uns nicht zu üben. Die positiven
Ereignisse erfordern viel Übung. Das will uns nicht so leicht von der Hand gehen.
Trick erkannt?
Das darf ich nicht denken, denn es kann passieren, dass es Wirklichkeit wird.
Und, wir haben auch schon Beispiele dafür gefunden wo das funktioniert hat. Oder beinahe und wir es gerade noch geschafft haben
das Unheil abzuwenden.
[warum gibt es eigentlich keine positiven „Sehungen“? Immer nur die Welt geht unter oder es passieren gar schreckliche Dinge in der
Zukunft. Aber diese können wir wiederum abwenden. Wir müssen nur unsere Entscheidungen über Bord werfen und was oder wem
auch immer dienlich sein. Dann wird die Welt weiter bestehen.]
3) Horror Bilder.
Hat man es bis hier hin geschafft und sich nicht einschüchtern lassen so kommt der nächste Level.
Jetzt kann es passieren, dass Szenen eingespielt werden die nicht so leicht zu verdauen sind. Ich nenne dies daher „Horror Bilder“.
Das müssen jetzt nicht unbedingt solche Bilder sein wie aus Horrorfilmen bekannt. Es sind eher Bilder mit angehängten Angst oder
Schrecken Emotionen. Also Wellenmustern die jene Art von Emotionen erzeugen. Egal welche Bilder wir anschauen, egal wie
schrecklich diese auch sein mögen, diese Bilder werden erst dann schrecklich, wenn solche Emotionen erzeugt werden. Das Bild
allein für sich genommen macht nichts. Erst die Emotion fügt den Schrecken hinzu. Dabei kann das Bild sogar eine völlig banale
Szene sein.
Dumm Beispiel:
Ein Kind stellt sich vor sich in den Finger zu schneiden. Diesem Kind ist dies schon öfter im Real Leben passiert. Jetzt aber, in der
Vorstellung ist an diesem harmlosen Bild eine Emotionswelle angeheftet. Das Kind nimmt diese Emotion nun wahr, zusätzlich zu
diesem Bild, und dichtet mehr hinein, als in diesem Bild tatsächlich vorhanden ist. Dieser Schritt ist nun höchst individuell. Könnte
sein, dass der Finger nicht mehr heilt und abgeschnitten werden muss. Kind will Pianist werden. Karriere im Eimer. Horror Pur.
Der Clou hier ist, dass wir Informationen flexibel ausweiten. Also nicht nur die Information für sich allein genommen betrachten,
sondern auch erweitern. Mögliche Schlüsse ziehen um zum Beispiel für Gefahren gewappnet zu sein. Ein eigentlich natürlicher
Vorgang.
Wir gehen in der Dämmerung durch den Wald spazieren. Rechts vor uns ein Knacken im Gehölz. Wir bereiten uns auf einen
möglichen Angriff aus dem Hinterhalt vor. Und wir spielen in Sekunden alle uns erdenklichen Szenarien durch. Der Adrenalin Spiegel
wird in die Höhe geschossen. Aber die tatsächliche Wahrnehmung war nur ein Knacken Geräusch. Mehr haben wir nicht
wahrgenommen. Den Rest haben wir dazu gedichtet.
Diese Horror Bilder sind größtenteils nicht Horror. Durch die mitgelieferte Emotion wird erst bei uns und in uns Horror daraus gemacht.
Dieser Horror sollte bekräftigen uns nicht weiter in diese Richtung zu bewegen. Im Wald kehren wir um. Beim Nachdenken lassen wir
das und kehren hier gedanklich um.
4) Wegdrücken.
Haben Sie sich schon mal dabei erwischt über etwas nachgedacht zu haben und plötzlich bemerken Sie, dass Sie über ein ganz
anderes Thema nachdenken?
Das schaut zunächst aus wie „nicht bei der Sache“ zu sein. Also unkonzentriert. Wenn es ganz schlimm ist und ständig passiert wird
von einer „verwirrten“ Person gesprochen.
Kann schon sein, dass es sich dabei um natürlich nachlassende Gehirn Leistungen handelt.
Allerdings nicht nur. Es kann auch sein, dass dieses „Wegdrücken“ vom eigentlichen Thema gemacht wird und nicht nur passiert.
Also, wenn das auffällt wieder zurück zum eigentlichen Thema.
Das waren jetzt mal so kleine Beispiele von Blockaden des Nachdenkens. Diese sollen als Anregung dienen nicht alles was nicht rund
läuft als eigene Fehlleistungen zu interpretieren.
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